Aus der Geschichte des Hamburger Apothekervereins e.V.
Verband der Apothekenleiter in der Freien und Hansestadt Hamburg

verein

Kurzer historischer Abriß der Entwicklung des Hamburger Apothekervereins e.V.

Die Geschichte der Hamburger Apotheken und der sie tragenden Organisationen ist durch die Arbeiten von Caesar Albrecht Jungclaußen, Rudolf Schmitz, Cornelia Kohlhaas–Christ und Bernd Funke außerordentlich gut dokumentiert. Die Aufarbeitung der letzten vier Jahrzehnte bleibt ein Desiderat an einen engagierten Kollegen.
Anlaß für die Gründung des ersten Hamburger Apothekervereins war die 1818 verabschiedete Medizinalordnung, die vorsah, daß die Zahl der Apotheken in Hamburg von fünfzig auf vierundzwanzig zurückgeführt werden sollte. Das praktische Rezept für diese Maßnahme verriet die Medizinalordnung allerdings nicht. Daher entschlossen sich 30 Hamburger Apotheker in den Jahren 1816 bis 1819 zur Schaffung eines solchen Instrumentes in Form eines Vereins als „Genossenschaft zum Ankauf überzähliger Apotheken“. 1830 erfolgte die Gründung des Freundschaftlichen Apothekervereins. 1837 ging aus dieser Interessengemeinschaft der Allgemeine Apothekerverein hervor, der sich „frei vom Ballast der Reduzierungsaufgaben“ 1843 in Hamburg–Altonaer–Apothekerverein umbenannte.
Als am 20. Januar 1899 , einem kalten Wintertag , 54 Apotheker beim Senat die Bildung einer Apothekerkammer als Körperschaft des Öffentlichen Rechts beantragten, beschied der Hohe Senat die Hamburger Apotheker, daß eine derartige Anstalt höchst überflüssig sei (26.03.1900). Die dieser zugedachten Aufgabe wurde dann von dem Apothekerverein in Hamburg ab 1. Januar 1900 wahrgenommen. 1911 trennten sich die Altonaer Apotheker vom Apothekerverein in Hamburg und gründeten wegen „unüberbrückbarer Schwierigkeiten“ einen eigenen Verein.
1923 erfolgte die Eingliederung als Gau Groß–Hamburg des Deutschen Apothekervereins. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 und der Einvernahme des Deutschen Apothekervereins in die Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker wurde der Verein zunächst als Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker Gau Groß-Hamburg geführt.
1934 erfolgte die Umbenennung in Deutsche Apothekerschaft Hamburg, die dem Bezirk Nordmark als Unterbezirk unterstellt wurde. Da die Hamburger Apotheker sich gegen die Gleichschaltung zunächst mit Erfolg wehrten, kam es 1935 zur Einrichtung „Die Deutsche Apothekerschaft, Verwaltungsstelle Hamburg“, die der Reichsapothekerschaft direkt unterstellt wurde, „um dem Gebiet Hamburgs den Standesfrieden zu geben.“
Am 24. März 1935 wurden die Geschäftsräume von der Königstraße 48, in der sie sich seit 1917 befanden, nach der Alten Rabenstraße 11 a verlegt.
Bereits am 9. Oktober 1934 wurde ein von der Standesgemeinschaft Deutscher Apotheker Gau Groß–Hamburg abgesonderter rechtsfähiger Verein, die Abrechnungsstelle der Apothekerschaft Groß-Hamburg e.V., gegründet.
Die Selbständigkeitsbemühungen wurden allerdings bereits ein halbes Jahr später von der Reichsführung der Deutschen Apothekerschaft abgewürgt und der Verein unter den Namen „Abrechnungsstelle der Deutschen Apothekerschaft in Hamburg“ mit Sitz in Hamburg den herrschenden politischen Verhältnissen angepasst.
Dies bedeutete gleichzeitig die Entmachtung der Mitgliederversammlung, da die Ernennung des Vorsitzenden jetzt nach dem Führerprinzip durch den Reichsapothekerführer vorgenommen wurde.
1943 musste die Abrechnungsstelle ihre Tätigkeit kriegsbedingt einstellen, nahm sie aber schon im Februar 1946 unter ihrer alten Bezeichnung wieder auf.
Am 12. Juni 1951 wurde mit der Namensänderung „Abrechnungsstelle Hamburger Apothekeninhaber und –Pächter e.V.“ die Mitgliederversammlung wieder in ihre ursprünglichen Rechte eingesetzt. 1953 erwarb die Abrechnungsstelle das zunächst gemietete Grundstück Alte Rabenstraße 11a aus Privathand. An einem heißen Sommertag erging am 11. Juni 1954 an alle Apothekenleiter der Aufruf, sich im Grundsteinkeller des Ratsweinkellers einzufinden, um die Wiedergründung eines Hamburger Apothekervereins zu beschließen und an die traditionellen Aufgaben der alten Hamburgischen Apothekervereine vor 1933 anzuknüpfen . Am 20. November 1954 konstituierte sich der neue Vorstand, und am 15. Januar 1955 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister.